Montag, 16. September 2013

Chep (mittlere Ataxie) möchte nie wieder ein Notfall sein

VERMITTELT! Manchmal möchte man resignieren, weil immer wieder die gleichen Dinge mit Tieren passieren und eigentlich nie eine Phase der Entspannung eintritt. Man liest, hört und erlebt ständig, dass Tiere irgendwo weg müssen. Nur wenig Zeit bleibt, sich über ein Zuhause gefunden zu freuen, denn es gibt immerfort Katzen, die haben nicht die Chance, überhaupt oder dauerhaft in ein Zuhause zu kommen. Keiner will sie haben und wenn sie dann wirklich mal irgendwo sind, dann müssen sie nach einer Weile wieder weg. Der behinderte Chep ist leider auch so ein Tier! 

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Chep wurde im Juni 2010 von einer unkastrierten Hauskatze geboren. Seine Geschwister fanden irgendwie einen Platz oder starben früh. Das ist nicht so genau bekannt, auch nicht was aus seiner Mutter wurde. Der kleine Cheppy überlebte, aber niemand wollte ihn, da er offensichtliche Probleme hatte – er blieb motorisch instabil und wackelt ständig herum. Über Umwege landete das dünne Baby dann endlich beim örtlichen Katzenschutz.

In einer Pflegestelle für Kitten sollte er etwas zur Ruhe kommen und von da aus vermittelt werden. Dort stellte man fest, dass Cheppy eine sogenannte Ataxiekatze ist. Leider hatte man in dort keine Erfahrungen mit dieser Art der Behinderung. Der Ataxist wurde in alltäglichen Dingen leider nicht trainiert, lief einfach mit. Man dachte, dass Ataxisten wie Chep nichts weiter lernen konnten, dabei sind sie total lern- und entwicklungsfähig. Die Unkenntnis führte dazu, dass Chep auch später nicht allein auf die Toilette konnte und er ebenfalls bei der Nahrungsaufnahme auf Hilfe angewiesen war.

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In der Pflegestelle gab es kleine Kinder und andere Tiere. Und ein neues Baby kam dann noch dazu. Chep war von den Kindern gestresst und zeigte dies durch Hyperaktivität, Unruhe und Unsauberkeit. Man interpretierte, dass das Cheps Natur wäre und erkannte nicht schnell genug, dass es an den Umständen lag und der mangelnden Alltagsförderung. Da sich weiterhin kein Zuhause für Chep ergab, die Pflegestelle sich zunehmend mit dem kleinen Kater überfordert fühlte, auch weil ein Kleinkind da war, wurde er immer mehr zum Notfall.

Mit einem Jahr schaffte er es sogar als Notfall ins Fernsehen und weckte das Interesse einer Familie, die bereits eine Tochter im Grundschulalter hatte. Sie nahmen ihn auf und bereuten es schnell wieder, obwohl er ihnen Leid tat. Glücklich war man nicht miteinander. Doch Cheppys Charme zeigte Wirkung. Die Zuneigung wurde größer, seine Menschen informierten sich über Ataxien und machten sich die Mühe, ihn „salonfähiger“ zu machen.

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Chep bekam Lauf-, Toiletten- und Esstraining – mit großem Erfolg! Alles wurde gut – für eine Weile. Aus einem Kater mit ausgeprägter Ataxie wurde ein fröhlicher und motorisch selbständiger Bursche. Inzwischen läuft er richtig gut und hat nur noch eine mittlere Ataxie. Wie bei allen Ataxisten wird diese stärker, wenn er aufgeregt ist. Doch an manchen Tagen läuft er so gut, dass seine Ataxie fast ;-) schon als leicht anzusehen ist.

Chep und sein Ball:
http://www.youtube.com/watch?v=WUoDXJs27sM


Er isst nun selbständig und kann dabei allein stehen. Und er geht auf die Katzentoilette und macht dort allein Pipi. Wenn alles in seiner Welt gut ist, dann setzt er auch Kot im Katzenklo ab. Und jetzt kommt sein zusätzliches Handicap – ist er unglücklich oder gestresst, dann setzt er Kot in der Wohnung oder neben dem Katzenklo ab. Nicht immer, aber schon mal. Völlig ungewöhnlich, denn die meisten setzen aus der Not heraus Urin am falschen Ort ab. Das macht Cheppy nicht, das klappt bei ihm gut.

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Vor einer Weile bekam man in seinem derzeitigen Zuhause auch ein Baby. In der Zeit davor war man gedanklich schon sehr auf das zukünftige Kind eingestellt. Den sensiblen Cheppy stresste das wirklich sehr, insbesondere als das Baby dann da war. Von der vorherigen Stelle wusste man schon, dass kleine Kinder für ihn heikel sind und zu einer Reizüberflutung bei ihm führen. Tragisch für ihn, dass er erneut in die gleiche Situation gekommen ist.
Cheppys Lebenslust scheint immer gedämpfter zu werden, manchmal wirkt er regelrecht verstört, depressiv oder dann wieder hyperaktiv. Während er weiter normal Urin im Katzenklo absetzt, macht er aber sein Häufchen immer mehr ins Kinderzimmer und in den Flur. Der Mann des Hauses beschwerte sich massiv und verlangt jetzt eindringlich, dass der behinderte Kater weg muss. 

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Die Tierhalterin wird auch immer unzufriedener und möchte nun ebenfalls, dass Chep endgültig geht. Sie fürchtet, dass ihr Kind gesundheitlichen Schaden nimmt und sie kann auch Cheps Verhalten nicht mehr nachvollziehen. 

Auf diesem Video sieht man, wie schön er spielen und wie fröhlich er sein kann.
Chep spielt auf dem Sofa und hat sichtbar Spaß. 
http://www.youtube.com/watch?v=fbpCnDWN ... e=youtu.be

Jetzt geht er nicht mal mehr in die Nähe des Sofas, weil das Baby dort auch oft liegt.

Ich weiß, liebe Leserinnen, viele Ideen zur konstruktiven Lösung haben Sie jetzt und mutmaßlich auch Empörung wegen Cheps Lage. Leider ist die Entscheidung gefallen. Er braucht ein neues Zuhause, definitiv! Helfen Sie bitte bei der Suche. Der arme Kerl muss doch mal dauerhaft irgendwo einen Platz finden, in dem man ihm Stabilität gibt und ihn als gleichwertiges Familienmitglied betrachtet. Chep ist wirklich unglücklich.

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Er liegt nur rum oder versteckt sich auch viel. Alle sind unglücklich miteinander.
Chep braucht also dringend ein neues Heim. Wie sollte das neue Zuhause nun aussehen?

Umgebung: Nur reine (!) Wohnungshaltung, gern mit einem abgesicherten Balkon! Auch berufstätige Menschen können Ataxisten ein Zuhause geben, wenn die Wohnung keine gefährlichen Stellen aufweist oder diese gesichert werden.

Artgenossen: Er kann sich wunderbar mit sich selbst beschäftigen, spielt richtig schön, jedoch sucht er schon das Spiel mit anderen Katzen. Auch daher sollten unbedingt Artgenossen vorhanden sein. Diese dürfen aber nicht so empfindlich reagieren und Cheppy auch nicht unterdrücken. Ataxisten können sich jedoch durchaus auch durchsetzen. So ist der kleine Pechvogel hier auch.

Tagesablauf: Im neuen Zuhause sollte es nicht turbulent zu gehen. Feste Tagesstrukturen sind für Chep vorteilhafter als viel Hektik und Unruhe. 

Kinder: Da Chep nie wieder ein Notfall werden soll, sollte die Familienplanung in der neuen Stelle unbedingt abgeschlossen sein. Er hat deshalb schon zweimal Probleme gehabt. Kinder ab 14 Jahren sind denkbar.

Sauberkeit: Das derzeitige Toilettenproblem ist sicherlich lösbar. Da es sich wohl nur um einen fehlgeleiteten Kotabsatz bei Stress handelt, kann man das sicher auflösen. Urin setzt er ja normal im Katzenklo ab. 

Cheppy hat es sicherlich nicht leicht, ein neues Zuhause zu finden. Sein Fall ist beklemmend, denn durch seine Vergangenheit hat er Ecken und Kanten, ist nicht unkompliziert, daher ist er ein Notfall. Mal wieder ist er das …
Bitte helfen Sie bei seiner Vermittlung. Seine Vermittlungsprognosen sind nicht gut. Wer will schon so ein gestörtes Tier aufnehmen, das teilweise hyperaktiv ist, dann wieder niedergeschlagen und Veränderungen nicht gut aushält? 

Zurzeit befinden er sich im Raum Dortmund in NRW, wird jedoch durchaus, nach einer erfolgreichen Vorkontrolle und mit Schutzvertrag, bundesweit in verantwortungsvolle Hände vermittelt. 

Chep suchte echte und treue Katzenfreunde. 

Für weitere Informationen und bei Adoptionsinteresse nehmen Sie bitte Kontakt auf:
Nicole Schmalöer, Tel.: (02323) 918845 (bitte Anrufbeantworter nutzen), schmaloeer[at]versanet.de

1 Kommentar:

  1. Chep kommt zu uns :-) Noch sieben mal schlafen dann isser hoffentlich endlich da!

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